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Bluthochdruck (Hypertonie)

Definition und Ursachen

Bluthochdruck, medizinisch als Hypertonie bezeichnet, liegt vor, wenn der Blutdruck dauerhaft erhöht ist (über 140/90 mmHg). Diese weit verbreitete Erkrankung entsteht durch verschiedene Faktoren wie genetische Veranlagung, Übergewicht, Stress, übermäßigen Salzkonsum und Bewegungsmangel. Häufig verläuft Bluthochdruck symptomlos, weshalb er oft als "stiller Killer" bezeichnet wird. Mögliche Anzeichen können Kopfschmerzen, Schwindel, Herzklopfen oder Sehstörungen sein.

Medikamentöse Behandlung

Die moderne Bluthochdrucktherapie umfasst verschiedene Wirkstoffgruppen, die oft in Kombination eingesetzt werden:

  • ACE-Hemmer wie Ramipril, Enalapril und Lisinopril erweitern die Blutgefäße
  • Betablocker wie Metoprolol, Bisoprolol und Atenolol reduzieren die Herzfrequenz
  • Kalziumkanalblocker wie Amlodipin und Nifedipin entspannen die Gefäßmuskulatur
  • Diuretika wie Hydrochlorothiazid und Furosemid fördern die Wasserausscheidung

Präventive Maßnahmen

Neben der medikamentösen Therapie sind Lebensstiländerungen essentiell: salzarme Ernährung, regelmäßige körperliche Aktivität, Gewichtsreduktion, Stressabbau und Verzicht auf Nikotin können den Blutdruck nachhaltig senken.

Herzinsuffizienz

Formen der Herzinsuffizienz

Herzinsuffizienz beschreibt die verminderte Pumpfunktion des Herzens. Man unterscheidet zwischen systolischer Herzinsuffizienz (eingeschränkte Auswurfleistung) und diastolischer Herzinsuffizienz (gestörte Füllung). Der Verlauf kann akut auftreten oder sich chronisch entwickeln. Typische Symptome sind Atemnot, Wassereinlagerungen, verminderte Belastbarkeit und Müdigkeit.

Therapeutische Ansätze

Die Behandlung der Herzinsuffizienz erfolgt mit spezifischen Medikamentengruppen:

  • ACE-Hemmer und ARBs (Angiotensin-Rezeptor-Blocker) wie Valsartan und Candesartan entlasten das Herz
  • Herzspezifische Betablocker verbessern die Herzfunktion langfristig
  • Diuretika reduzieren Wassereinlagerungen und Atemnot
  • Digitalisglykoside wie Digoxin stärken die Herzkraft bei schwerem Verlauf

Monitoring und Selbstkontrolle

Regelmäßige Gewichtskontrolle ist entscheidend - eine plötzliche Gewichtszunahme kann auf Wassereinlagerungen hinweisen. Patienten sollten ihre Flüssigkeitszufuhr überwachen und bei Verschlechterung der Symptome umgehend ärztlichen Rat einholen.

Koronare Herzkrankheit und Angina Pectoris

Pathophysiologie

Die koronare Herzkrankheit entsteht durch Arterienverkalkung (Atherosklerose) in den Herzkranzgefäßen. Dabei lagern sich Fette, Cholesterin und andere Substanzen an den Arterienwänden ab und bilden Plaques, die den Blutfluss zum Herzmuskel einschränken. Man unterscheidet zwischen stabiler und instabiler Angina Pectoris: Die stabile Angina tritt bei körperlicher Belastung auf und verschwindet in Ruhe, während die instabile Angina auch in Ruhephasen auftritt und ein Warnsignal für einen drohenden Herzinfarkt darstellt.

Medikamentöse Therapie

Die Behandlung der koronaren Herzkrankheit erfolgt mit verschiedenen Medikamentenklassen:

  • Nitrate wie Isosorbidmononitrat und Glyceroltrinitrat erweitern die Gefäße
  • Thrombozytenaggregationshemmer wie Aspirin und Clopidogrel verhindern Blutgerinnsel
  • Statine wie Atorvastatin, Simvastatin und Rosuvastatin senken den Cholesterinspiegel
  • Betablocker kontrollieren die Herzfrequenz und reduzieren den Sauerstoffbedarf des Herzens

Notfallmedikation

Nitrospray ist die wichtigste Notfallmedikation bei akuten Angina-Anfällen. Das Spray sollte unter die Zunge gesprüht werden und wirkt binnen weniger Minuten gefäßerweiternd. Wichtig ist die korrekte Lagerung bei Raumtemperatur und der Schutz vor Licht. Bei anhaltenden Beschwerden trotz Nitrospray-Anwendung sollte umgehend der Notarzt verständigt werden.

Herzrhythmusstörungen

Arten von Arrhythmien

Herzrhythmusstörungen umfassen verschiedene Formen unregelmäßiger Herzschläge. Vorhofflimmern und Vorhofflattern sind die häufigsten Arten, bei denen die Vorhöfe unkoordiniert schlagen. Tachykardie bezeichnet einen zu schnellen Herzschlag (über 100 Schläge pro Minute), während Bradykardie einen zu langsamen Herzschlag (unter 60 Schläge pro Minute) beschreibt. Diese Störungen können zu Symptomen wie Herzrasen, Schwindel oder Atemnot führen.

Antiarrhythmika

Die medikamentöse Behandlung von Herzrhythmusstörungen erfolgt je nach Schweregrad mit verschiedenen Wirkstoffen:

  • Klasse I Antiarrhythmika wie Flecainid stabilisieren die Herzrhythmus
  • Betablocker verlangsamen die Herzfrequenz bei Rhythmusstörungen
  • Kalziumkanalblocker wie Verapamil und Diltiazem regulieren den Herzschlag
  • Amiodaron wird bei schweren, lebensbedrohlichen Arrhythmien eingesetzt

Antikoagulation

Bei Vorhofflimmern ist eine Blutverdünnung essentiell, um Schlaganfälle zu verhindern. Neben dem klassischen Warfarin stehen moderne orale Antikoagulantien (NOAK) zur Verfügung. Rivaroxaban, Apixaban und Dabigatran bieten Vorteile durch weniger Wechselwirkungen und keine regelmäßigen Blutkontrollen, erfordern aber eine sorgfältige Auswahl entsprechend der individuellen Patientensituation.

Cholesterin und Fettstoffwechselstörungen

Lipidstoffwechsel verstehen

Ein ausgewogener Lipidstoffwechsel ist entscheidend für die Herzgesundheit. LDL-Cholesterin wird oft als "schlechtes" Cholesterin bezeichnet, da erhöhte Werte zur Arterienverkalkung beitragen. HDL-Cholesterin hingegen transportiert überschüssiges Cholesterin ab und schützt die Gefäße. Triglyceride sind weitere wichtige Blutfette, deren Erhöhung das kardiovaskuläre Risiko steigert.

In Österreich gelten folgende Zielwerte: LDL-Cholesterin unter 100 mg/dl (bei Hochrisikopatienten unter 70 mg/dl), HDL-Cholesterin über 40 mg/dl bei Männern und über 50 mg/dl bei Frauen. Die Risikobewertung erfolgt anhand von Faktoren wie Alter, Geschlecht, Blutdruck und Raucherstatus.

Lipidsenkende Medikamente

Statine wie Atorvastatin und Simvastatin gelten als Goldstandard der Cholesterinsenkung. Sie hemmen die körpereigene Cholesterinproduktion und reduzieren nachweislich kardiovaskuläre Ereignisse. Ezetimib blockiert die Cholesterinaufnahme im Darm und kann mit Statinen kombiniert werden.

  • Fibrate wie Fenofibrat senken primär Triglyceride
  • PCSK9-Inhibitoren für therapieresistente Fälle
  • Kombinationstherapien bei unzureichender Wirkung

Ernährung und Lebensstil

Eine mediterrane Ernährung mit viel Gemüse, Vollkorn und Fisch unterstützt gesunde Blutfettwerte. Omega-3-Fettsäuren aus Fischöl können Triglyceride senken. Regelmäßige Bewegung und Gewichtsreduktion verbessern den gesamten Lipidstoffwechsel nachhaltig.

Thrombose und Embolie-Prophylaxe

Risikofaktoren für Thrombosen

Thrombosen entstehen durch das Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Venöse Thrombosen betreffen meist die Beinvenen und können zu lebensbedrohlichen Lungenembolien führen. Arterielle Thrombosen verursachen Herzinfarkte und Schlaganfälle. Wichtige Risikofaktoren sind längere Immobilisation, operative Eingriffe, Krebserkrankungen und erbliche Gerinnungsstörungen.

Die Risikobewertung erfolgt mittels standardisierter Scores. Besonders gefährdet sind ältere Personen, Schwangere und Patienten mit Vorhofflimmern. Präventive Maßnahmen richten sich nach dem individuellen Thromboserisiko.

Antikoagulantien und Thrombozytenhemmer

Heparine wie Enoxaparin und Dalteparin wirken schnell und werden subkutan gespritzt. Vitamin-K-Antagonisten wie Phenprocoumon erfordern regelmäßige INR-Kontrollen. Neue orale Antikoagulantien (NOAK) bieten den Vorteil konstanter Wirkung ohne Laborkontrollen.

  • ASS hemmt die Thrombozytenaggregation
  • Duale Plättchenhemmung nach Stentimplantation
  • Therapiedauer je nach Indikation 3 Monate bis lebenslang

Kompressionstherapie

Medizinische Kompressionsstrümpfe fördern den venösen Rückfluss und reduzieren das Thromboserisiko. Sie werden in verschiedenen Kompressionsklassen angeboten. Die Kombination aus medikamentöser Therapie und physikalischen Maßnahmen wie Bewegungsübungen optimiert die Behandlungsergebnisse bei Venenleiden erheblich.

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